Die Kirwa

Kirwa ist ein Lebensgefühl

Was ist eine Kirwa?

Wie beschreibt man eine Kulturform, die im Grunde unbeschreiblich ist? Wir versuchen’s mal so:

Wenn Jung und Alt aufeinandertreffen, dann ist wieder Kirwa! Die Kirwa, oder auch Kirchweih genannt, vereint Glaube, Genuss und Geselligkeit und wird allein im Amberg-Sulzbacher Land in rund 120 Ortschaften zelebriert! Gefeiert wird im Stodl, im Bierzelt oder im Wirtshaus, meistens zentral im Dorf gelegen, und die ganze Gemeinde kommt zusammen.

Warum wird Kirwa gefeiert?

Alle Jahre wieder wird eine Kirwa ursprünglich anlässlich der Kirchweihe, bzw. des Patroziniums des Gotteshauses im Ort veranstaltet. Die Feierlichkeiten dauern für die Öffentlichkeit meist 3-4 Tage, doch die Kirwapaare, Organisatoren und Helfer sind zwischen einer und zwei Wochen mit den Vorbereitungen und Aufräumarbeiten beschäftigt – Tanzproben sind hier noch nicht mal eingerechnet. Ausrichter sind meist die ortsansässigen Vereine wie Feuerwehr, Kirwagemeinschaften/-vereine, Sportvereine, die Landjugend oder der Wirt, sowie zahlreiche ehrenamtliche Unterstützer.

Was gehört dazu?

Das Wahrzeichen beinahe jeder Kirwa ist der Kirwabaum, der meist von den jungen Kirwapaaren am Kirwasonntag vor Publikum ausgetanzt wird. Dazu werden im Vorfeld Tänze einstudiert, wie der klassische Walzer, die Sternpolka oder der Baierische, bzw. Zwiefache. Bei diesem Spektakel kürt man auch gleich das Oberkirwapaar. Der Baum wird eigenhändig am Kirwawochenende gefällt und ohne maschinelle Hilfe mittels sogenannter Schwalben und purer Muskelkraft aufgestellt.

Bier, Bratwürste, Brezen, Obatzda, Kuchen und vor allem selbstgebackene Köichln dürfen auf keiner Kirwa fehlen. Neben den kulinarischen Köstlichkeiten ist die musikalische Begleitung ein Muss. Zünftige bayerische Musik, gepaart mit bekannten Volksmusikhits und selbstgedichteten Gstanzln (auch Schnodahipfln genannt), bringen die Gäste in Schunkellaune und locken auf den Tanzboden.

Im Grunde hat übrigens jeder Ort seine ganz eigenen Traditionen, rund um das Fest. Das zeigt, wie wandelbar dieser Brauch ist.

Was bedeutet „Kirwa“ für die Leute?

Die Kirwa ist ein lebendiger Brauch, der seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen, so auch im oberpflälzer Amberg-Sulzbacher Land verankert ist und sich im ständigen, organischen Wandel befindet. Die Kirwa führt Generationen zusammen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gemeinden. Doch „Kirwa“ ist nicht nur ein Brauch, sondern vielmehr eine identitätsstiftende Veranstaltung und ein Lebensgefühl!

Zwei Kirwaburschen stossen an
Kirwaburschen am Baum
Kirwabratwuerste

Die 9 Erfolgsfaktoren

1

Kirwabaum

Er ist das Wahrzeichen jeder Kirwa. Die Rinde wird geschnitzt, Kränze werden gebunden und mit Bändern verziert.

2

Gottesdienst

Mindestens ein Gottesdienst findet am Kirwawochenende statt. Anwesenheit für die Paare ist Pflicht!

3

Kirwapaare

Wo ein Kirwabaum ausgetanzt wird, braucht man Paare. I.d.R. darf man ab 16 Jahren selbst aktiv mittanzen.                  

4

Tracht

Trachten sind vielfältig, aber nicht selten sieht man auch eine einheitliche Tracht bei den Burschen: schwarze Anzughose, weißes Hemd und wahlweise Hut.                            

5

BIer

Allein im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg gibt es insgesamt noch 12 kleine Brauereien, kein Wunder also, dass das Bier besonders wichtig ist.            

6

Bratwürste

Zu einer ordentlichen Brotzeit im Bierzelt gehören neben der obligatorischen Maß Bier auch die Bratwürste. Egal ob in der Semmel oder auf’m Teller mit Kraut oder Senf.                         

7

Köichln

Bei Köichln handelt es sich um ein Schmalzgebäck, das hauptsächlich zur Kirwa gebacken wird. Wer es selbst ausprobieren will: Das Rezept gibt`s im Blog.                    

8

Musik

Musik ist essentiell für eine gelungene Kirwa. Es soll ja schließlich Stimmung aufkommen und getanzt werden. Blaskapelle oder Band, was darf’s sein?      

9

Gäste

Was wäre eine Kirwa ohne die Gäste? Auf der Bierbank rücken alle ein bisserl dichter zusammen und die Geselligkeit dringt in den Vordergrund.                                            

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