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Typische Oberpfaelzer Tracht

A gscheide Kirwatracht

Musikanten in Oberpfaelzer Tracht

A gscheide Kirwatracht

Ein Beitrag von Martha Pruy

Kirwa ist keine x-beliebige Party, sondern überlieferte Tradition mit örtlichen Eigenheiten. Kaum Vorgaben gibt es bei der Bekleidung und nur wenige Kirwagesellschaften legen Wert auf eine Kleiderordnung. Doch gerade die vielen Zuschauer erwarten beim Kirchenzug oder Baumaustanzen authentische Trachten und besondere Kirwakennzeichen.

Kirwa war und ist schon immer eine willkommene Gelegenheit für junge Leute sich näher zu kommen. Da will man gefallen und auffallen. Die zeitlose Tracht wird daher oft als verstaubt abgetan und verschmäht. Es gibt aber auch Kirwagesellschaften, wie die Rosenberger, Sulzbacher und Poppenrichter, die für ihre Kirwaburschen einheitlich bestickte Samt- oder Seidenwesten über weiße Hemden vorschreiben und von den Kirwamoidln verlangen, dass sie am Sonntag knöckellange Dirndlkleider anziehen. Für sie ist es wichtig, die Kirwahochburg Oberpfalz und ihre Bräuche auch mit der Kleidung zu präsentieren. Dies sind die Aushängeschilder unserer Kirwakultur.

Es gibt Mädchen, die schneidern sich ihr Kirwagwand nach historischen Vorbildern. Dabei stecken sie viel Handarbeit und Kreativität in die Ausführung. Der Schnitt der Tracht ist vom Bezirk vorgegeben, doch das Stoffmaterial und die Farben der Röcke, Mieder und Schürzen können ganz nach Geschmack und Geldbeutel gewählt werden, sodass jedes Kleidungsstück ein Unikat ist und wie angegossen zur Trägerin passt. Auch die Verzierungen und der Ausputz mit Bordüren, Glasperlen, Bändern oder Stickereien, Spitzen, Knöpfen oder Silberschnüren unterstreichen diese Einmaligkeit. Handarbeitliches Geschick erfordern die aufwendigen Oberpfälzer Mieder mit Schnürlsteppereien. Der Rock dazu hat ein Kittelblech, muss knöchellang bis höchstens einen Masskrug über den Boden sein und wird gestiftelt oder in Falten gelegt, wobei mindestens drei Meter Stoff verarbeitet werden, damit er beim Tanzen weit schwingt. Jede schwungvolle Drehung zeigt reizvoll, dass zur Tracht ein Unterrock und eine knielange Spitzenhose gehören. Den Abschluss der Oberpfälzer Tanztracht bilden ein geschlossener schwarzer Lederschuh mit kleinem Absatz und schwarze oder weiße Spitzenstrümpfe.

So ein Kirwagwand unterstreicht nicht nur Anmut und Bodenständigkeit der Kirwamoidln und -boum, sondern zeugt auch vom Wertebewusstsein und Glaubwürdigkeit der „Kirwaleit“ bei ihrer Brauchtumspflege und hält zudem bayernweit jeden Vergleich stand. Deswegen: Besondere Feste wie die Kirchweihen, sind es wert, in der überlieferten Tracht als Festtagsgewand zu feiern. Die Kreisheimatpfleger in den Oberpfälzer Landkreisen geben dazu gerne Auskunft und unterstützen die Kirwagesellschaften bei der Auswahl der Tracht.

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